Eine kurze Einführung:
Wir arbeiten jetzt bei Aldea Yanapay seit zwei Wochen, und wir wollten an dieser Stelle einige Fotos von der Schule posten, seit wir begonnen haben… Aldea Yanapay ist eine soziale Organisation hier in Cusco, die mit Kindern von 4-13 Jahren arbeitet und ist in einem von den ärmeren Teilen von Cusco gelegen. Wir arbeiten mit den Kindern ungefähr vier Stunden pro Tag, helfen bei den Hausaufgaben, spielen Spiele, unterrichten Kunst Klassen, oder führen sie in andere kulturelle Themen ein wie Weltreligion, Umwelt, soziale Fragen, Kunst, oder Theater (Die Themen der letzten zwei Wochen wurden Recycling, und Inca-Religion)
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Von Jason:
Eines dieser Dinge, die wirklich auffällig ist von dem Moment an wenn man durch die Nachbarschaft geht, wo die Schule liegt, ist der sehr deutliche Unterschied in der Lebensqualität und das Erscheinungsbild der Menschen und der Gebäude in diesem Teil der Stadt. Weg von dem Stadtzentrum, welches sehr schön und gefüllt ist mit Touristen und gehobenen Boutiquen, man beginnt die Realität der Situation zu sehen: Ganze Familien (einschließlich Oma und Opa) leben in einem einzigen Zimmer in einem Haus ohne Strom oder sauberes Wasser, leben von ein paar Soles am Tag, Probleme mit Alkoholismus und Missbrauch, und Kinder ohne eine angemessene Ausbildung (Peru hat das zweit-schlimmste öffentliche Bildungssystem in Südamerika). Die Schule selbst liegt durch einen schmutzigen Hof an einer leeren Straße. Es ist sehr schlicht und die fehlende Finanzierung ist deutlich erkennbar, aber auch die Liebe zu dem Projekt wie diesem scheint durch: Die Wände sind bunt bemalt, es gibt viele Spielzeuge und Spiele, und mager, aber eine ausreichende Versorgung für die Kinder zu nutzen.
So, Hier sind wir: Zwei Gringos mit minimalen Spanischkenntnissen, in der "schlechten’ Stadtteil, tun unser Bestes, um ein wenig Veränderung in dem Leben von ein paar Kindern’ zu schaffen. So, dies sollte sich als eine Herausforderung herausstellen. Abgesehen von der Sprachbarriere (was die Kinder nicht zu stören scheint), gibt es auch einige offensichtliche kulturelle und soziale Barrieren. Zunächst, sind weder Lena noch ich richtig ausgebildete Lehrer, noch wurden wir gut vorbereitet in eine Klasse der Sechsjährigen geworfen und es wurde von uns nicht nur erwartet sie zu lehren, sondern sie auch für vier Stunden unter Kontrolle zu halten! Sehr schnell haben wir gelernt, wie man sagt sentarse (hinsetzen!), und escuchas (zuhören!), und ein paar mehr praktische Notwendigkeiten wie Bleistift, Radierer, Leim, usw..
Die Kinder, nicht fähig Jason (klingt wie yahs-sen?), richtig auszusprechen, fingen an mich zu nennen Profi Jesús. Ich denke es ist ein eher liebevoller Begriff, und ich nehme an, er kommt von meinem ungewöhnlich langen Bart (im Vergleich zu ihren peruanischen Vätern, die genetisch bedingt wenig oder gar keine Haare im Gesicht haben). Es erregte Aufsehen in den ersten Tagen in der Schule, wenn alle Jungs an ihm zerren wollten, und die Mädchen lachten und riefen: ¡Me pica! wenn ich ihnen die üblichen Begrüßung des Kusses auf die Wange.
Eine der Aufgaben, die mir für die letzten zwei Wochen zugeteilt wurden war, bei den Hausaufgaben zu helfen. Glücklicherweise, Mathematik sind in der Tat "die universelle Sprache’ und so bin ich in der Lage (wenn auch mit einigen Schwierigkeiten) Addition und Subtraktion zu erklären, Multiplikation und Division, und auch das gelegentliche Wort-Problem. Trotzdem, Ich denke, es ist mein Lieblings-Teil des Tages, da ich ein Gefühl der Befriedigung bekomme, dass in mindestens einem Fall in der Lage bin, mit den Kindern in Verbindung zu treten und zumindest einen sehr geringen Unterschied in ihrem Alltag zu geben. Wir halfen auch ein wenig einige Inka Legenden zu lehren (welche wir auch die Freude hatten zu lernen!), und gaben eine Einführung in das Konzept des Recycling verkleidet in die Gestaltung von Halloween-Kostümen (mehr dazu in einem anderen Beitrag), ein paar zufällige Kunstprojekte, und natürlich jede Menge Spiele und Verrücktheiten.
Trotzdem, bleibt die Tatsache, dass wir zwei 'reich sind’ Gringos Lehre 'Armen’ Kinder in einem fremden Land unterrichten. Am Ende des Tages, was haben wir eigentlich getan? Haben wir wirklich eine Auswirkung? Ich bin mir ziemlich unsicher über diesen Punkt (nicht die Wichtigkeit des Yanapay Projektes herunterzuspielen), aber ich mag das Gefühl, dass zumindest in einigen kleinen Wegen man mit ein paar Individuen verbunden ist… Für mich ich denke, dass ist genug. Das Lächeln der Kinder, die Mädchen hängen an meinen Armen, und gerufen zu werden Profi Jesús sind einige Dinge, die mit mir für eine lange Zeit erhalten bleiben. In vielerlei Hinsicht ist mir, als habe ich mehr von den Kindern gelernt, als dass ich sie lehrte: Die ganze Erfahrung hat einen Einblick in ein kleines Stück der peruanischen Kultur sowie eine soziale Perspektive auf Probleme viel größer als nur eine Schule in einer Stadt in einem kleinen südamerikanischen Land gegeben. Es ist etwas, dass ich hoffe in Zukunft weiter zu erkunden, und vielleicht eines Tages einen Weg zu finden, in einen Unterschied zu machen in einem größeren Maßstab.
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Von Lena:
Vor zwei Wochen an einem Dienstag fand ich mich plötzlich in einem blauen Kittel steckend in der Mitte von kleinen peruanischen Kindern in einem Spielzimmer wieder. Jason und ich wurden von Igor (dem Freiwilligenorganisator von Aldea Yanapay) ohne Vorwarnung und Rücksicht auf Verluste in die Situation hineingeworfen. Von der Internetseite von Aldea Yanapay her erwartete ich, dass es eine Auswahl an Möglichkeiten für Freiwillige gibt der Organisation zu helfen. Da wird von einem Restaurant gesprochen, in dem ich mich schon kochen sah. Und einem Kulturzetrum, in dem ein chilenischer Theaterregisseur zu Besuch sein soll und mit dem die Freilwilligen und Kinder Theaterstücke einprobt. Beides, sowohl Restaurant als auch Kulurzetrum sind zwar vorhanden, fallen jedoch offensichtlich nicht in den Aufgabenbereich der Freilwilligen. Was in den Aufgabenbereich der Freiwilligen fällt ist die Schule. Für mich fing es von diesem Punkt an etwas schwierig zu werden. Denn zum einen habe ich nie von mir behauptet auch nur ansatzweise das Talent zum Unterrichten zu besitzen. Ich würde diese Aufgabe wahrscheinlich schon in Deutschland dankend ablehnen. Zum anderen besteht da das riesengroße Problem der Sprachbarriere.
Mein spanisch ist nur im geringen Maße vorhanden und reicht gerade einmal dazu aus ein paar gebrochene Sätze zwischen den Lippen hervorzupressen. Ich will gar nicht davon sprechen, wie es sich damit verhält die Kinder zu verstehen und, selbst wenn ich sie verstehe, was sinnvolles zu erwiedern. Ich denke, dass die Situation mit der Sprache sich letzlich als großer Stressfaktor für mich herausstellte. Denn es ist alles schön und gut, solange man mit den Kindern spielt, Kunst macht und herumalbert. Es sind jedoch zu gleichen Teilen Situationen vorhanden, in denen man einigermaßen durchgreifen muss damit die Lage nicht im heidenlosen Chaos ausartet. Und dafür reicht mein spanisch einfach nicht. Es reicht vielleicht für ein forsches “Setz dich!” oder “Hör jetzt zu!”, jedoch entspricht dies nicht in jeder Lage meiner Vorstellung von Kindererziehung. Ich hätte mich in mancherlei Sitauation sehr viel besser gefühlt mit den Kindern in schwirigen Sitautionen in Kommunikation zu treten. Nicht nur laut und forsch zu sein, sondern den Kindern erklären, warum eine geordnetere Lage gerade von Nöten ist. Soviel ersteinmal von dem großen Problem, was ich mit Aldea Yanapay ( nicht als Hilfsorganisation im Speziellen, es wäre wahrscheinlich in jedem anderen Projekt mit den gleichen Aufgaben genau dasselbe gewesen.) habe.
Zu gleichen Teilen sind jedoch auch Momente da, in denen die Arbeit bei Yanapay unglaublichen Spaß macht. Die Kinder sind toll und in macherlei Sitautionen kann man sich ein Schmunzeln schwerlich verkneifen. Es ist unglaublich, wie schnell die Kinder, insbesondere die Jüngeren, die “Profes” in ihr Herz schließen. Es ist für mich schwerlich einzuschätzen, inwieweit ein liebevolles und zärtliches Umfeld in dem alltäglichen Leben der Kinder vorhanden ist. Und sicherlich wird es dort Unterschiede geben. Jedoch ist die Atmosphähre bei Yanapay durchweg zwischen den Kindern und den Freiwilligen respektvoll, herzlich und sehr körperlich. Es gibt viele Umarmungen, die Kinder haben so gut wie keine Berührungsängste. der Griff zur Hand wenn man auch nur ein paar Meter geht ist obligatorisch. Gerade was den körperlichen Aspekt betrifft, ist es machmal sehr belustigend, vielleicht sogar erschreckend zu sehen, wie gewöhnungsbedürftig dies für einige Freiwillige ist, die größtenteils aus Europa oder den Staaten kommen.
Auch der “círculo” um fünf Uhr ist eine Sache, die ich sehr spannend an Aldea Yanapay finde. Hier sitzen Kinder und Freiwillige in einem Zirkel zusammen, mit dem Diskussionsleiter Yuri (dem Kopf der Organisation) und es wird über verschiedene Themen diskutiert. Hierbei kann es sich um wirklich alles handeln: Politik, Moral, Philosophie, Religionen und weiteres mehr. Er soll dazu dienen den Kindern ihre Sichtweise zu erweitern und ihre Welt ein wenig zu öffnen.
Einer der Gründe, warum ich bei Aldea Yanapay mitmache, ist der Wunsch einen besseren Einblick in die peruanische Kultur und Lebensweise zu bekommen. Und ich hoffe dies auch in den kommenden vier Monaten vertiefen zu können. Leider haben wir erst nach unserer ersten Woche bei Yanapay eine gewisse Einführung bekommen, wie die Lebensrealität vieler peruanischer Kinder aussieht: In den Schulen wird noch geschlagen, Patriachat des Vaters, Alkoholismus in vielen Familien…Man hofft auf diesen Hintergrund wenigstens ein bisschen hilfreich zu sein. Und wenn es nur für ein paar Stunden am Nachmittag ist, den Tag für die Kinder ein wenig besser zu gestalten. Ob dies in einem größeren Zusammenhang steht oder weiterreichende Folgen hat, sei gehofft, jedoch dahingestellt…
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