Von dem idyllischen See Titikaka kommend, waren wir auf Arequipa als Perus zweitgrößte Stadt nicht vorbereitet und die Stadt traf und wie ein Schlag ins Gesicht. Die grauen Smog Wolke, die tagsüber so dicht sind, dass man es schwer hat die Umrisse des nahe gelegenen Vulkans El Misti zu erkennen, kündigten sich schon von weiten an: Aus den Bergen mit dem Bus kommend wehte durch die geöffneten Fenster Abgase herein, die einen die Luft nahm und stark an Lima erinnern ließ. Als wir dann am Abend etwas zu essen suchten, wurden wir von der Masse der Menschen überrollt. Wir sollten feststellen, dass man erst einmal wieder lernen muss, wie man sich auf vollen Straßenzügen bewegen muss, um nicht jede paar Sekunden mit einem Passanten zusammenzustoßen.
Jedoch ersteinmal in eingelebt, sollte sich Arequipa als sehr schöne und charakteristische Stadt herausstellen. Man bekommt das Gefühl, die Spanier hatten hier, mehr als anderswo in Peru, ihre Finger im Spiel. Die Stadt strotzt nahezu vor alten Kolonialbauten, die ihren morbiden Charme zur Schau stellen. In jeden zweiten Hauseingang in den man blickt offenbart sich ein Hinterhof, der mit orientalischen Fliesen gekachelt ist. Und die Fassaden der Häuser sind in kräftigen Farben gestrichen: blau, rot und gelb mit weiß hervorstechenden Tür – und Toreingängen. Man sieht in Arequipa weitaus mehr Farbe als in anderen peruanischen Städten, auch außerhalb des Stadtzentrums. Tendenziell sind peruanische Städte eher nach dem Prinzip des Praktischen, nicht des Schönen gebaut. Und zwischen Arequipas farbenfrohe Kolonialbauten reihen sich die zahlreichen Kirchen. Diese stechen hervor, da sie aus dem weißen Sillar-Gestein bestehen, was Vulkan-Gestein ist. Die Kirchen aus diesem Gestein haben Arequipa auch den Namen der “weißen Stadt” eingebracht. Ansonsten wirkt Arequipa häufig eher wie eine Stadt in Spanien als dass man wirklich den Eindruck hätte, man würde sich in Peru befinden.
Obwohl wir uns nun schon sehr lange in Arequipa aufhalten, wird mir die Stadt nicht über. Da kommt wohl doch wieder das Großstadtkind bei mir durch, das Natur und Landschaft zwar mehr und mehr zu schätzen weiß, jedoch in regelmäßigen Zeitabständen wieder Großstadtluft einatmem muss. Wie es sich bei Jason damit verhält ist wohl eher ambivalent. Einerseits genießt er die zivilisatorischen Fortschritte, wie zum Beispiel das Internet, andererseits hält er sich tendenziell bekanntlichermaßen ja lieber in den eher unbesidelten Landstrichen auf. Ich denke, wenn wir morgen Arequipa verlassen, wird er nicht allzu traurig sein den Großstadtmassen, der Hektik und dem Lärm endlich zu entkommen.
21/01/2011 um 11:15 Permalink
lena kann endlich Hüte tragen
24/01/2011 um 14:57 Permalink
und sie ist so süß!