Nachdem wir uns schon mittlerweise zweieinhalb Wochen in Cusco befanden und es an den Wochenden nie geschafft haben auch mal aus Cusco herauszukommen um etwas von der Umgebung zu sehen, sollten wir es diesen Sonntag endlich schaffen nach Pisac zu fahren. Pisac liegt im “Heiligen Tal”, wie die Umgebung um Cusco herum genannt wird, weil hier so viele Inka Ruinen noch immer einigermaßen erhalten sind. Und am jeden Sonntag gibt es in Pisac das Spektakel eines risengroßen Kunsthandwerkmarktes, der sowohl Touristen, als auch Einheimische anzieht. Man kann sich auf diesem Markt wirklich verlaufen. Der gesamte Marktplatz Pisacs und all die kleinen Straßenzüge herum sind bespickt mit Verkaufsständen, die alle nur erdenkliche Art von kunsthandwerklichen Erzeugnissen Perus feilbieten: Schals und Pullover aus Alpakawolle, farbenfrohe Mützen und Stulpen, Schmuck, kunstvoll verzierte Kalabassen, Ponchos, Masken und vielerlei mehr.
Man wird von dem Angebot und den vielen verkaufenden Peruanern, die mit dir feilschen und dich mit niedrigen Preisen locken wollen ein bisschen erschlagen. Nach einer Weile kann man sich einfach nicht mehr erinnern, ob man diesen oder jenen Straßenzug schon entlanggegangen ist oder ob man nicht vielleicht vor einer Stunde bereits genau denselben Schal schon einmal unter Betrachtung gezogen hat. Die Verkäufer sind bei diesen Problem nicht wirklich eine grosse Hilfe, sie werden sich bestimmt nicht an dich erinnern: ich denke für Peruaner sehen alle Gringos gleich aus, sie werden sich bestimmt nicht an dein Gesicht erinnern oder an den Preis auf den man sie bereits heruntergehandelt hat.
Wir verließen den Markt mit allerlei hübschen, jedoch wahrscheinlich nicht wirklich notwendigen Dingen, in Anbetracht der Tatsache, dass wir diese für die nächsten vier Monate durch das ganze Land schleppen müssen und unsere Rucksäcke bereits jetzt viel zu schwer sind! Beide erstanden wir typisch peruanische Schuhe, die aus Autoreifen gemacht sind und über die alle Peruaner an denen wir vorbeiliefen mit ausgestreckten Finger zeigten und anfiegen zu lachen: zunächst dachten wir es wäre einfach wegen dem ungewöhnlichen Bildes eines Gringos der diese Art von Schuhe trägt. Jetzt wissen wir es besser: diese Schuhe tun höllisch weh an den Füßen. Und tatsächlich: wenn man sich einmal peruanische Füße anschaut, die ihr Leben lang in diesen Schuhen gesteckt haben, möchte man dies ihnen lieber nicht nachtun. Ich kaufte mir des Weiteren noch eine Hose und Stulpen, an denen ich einfach nicht vorbeikam. Auch Jason (man höre und staune, auch er hat sich etwas für sich selbst gekauft) erstand einen kleinen Beutel. Die Geschichte mit dieser Art von Beutel, in die Peruaner ursprünglicherweise ihre Cocablätter aufbewahren und mit sich herumtragen, hat mich ohnehin schon halb zur Weißglut getrieben. Wir suchten schon halb Cusco nach dem passenden Beutel ab und verbrachten Stunden auf Pisacs Markt damit von einem Beutelverkäufer zum nächsten zu wandern. Aber kein Beutel wollte Jason so recht gefallen. Ich war deshalb heilfroh, als er endlich einen Beutel gefunden hat, der die richtige Größe und die richtige Farbe hat. Ja, wir haben geshoppt bis zum umfallen in Pisac, aber es ist hier auch alles so verdammt billig!
Pisac als Ort ist auch wunderschön. Er ist sehr viel kleiner als Cusco und malerisch zwischen gewaltigen grünen Bergen gelgen. Felder so weit das Auge reicht sind um den Ort herum verteilt und die alten Inka Ruinen von Pisac kleben an einem Berghang direkt über dem Ort. Es tat gut einmal aus dem Stadtleben herauszukommen und endlich einmal wieder etwas peruanische Landschaft zu Gesicht zu bekommen, die wirklich sehr eindrucksvoll ist. Ich denke insbesondere für Jason war dieser Tag einmal dringend notwendig. Er war sehr glücklich, sich endlich einmal wieder halbwegs in der Natur zu befinden und proklamierte die ganze Zeit, dass er es nicht abwarten könne den Rest von Perus Landschaft zu sehen und dass er bereit sei nun endlich aus der Stadt herauszukommen. Ich denke für uns beide wird es zwar nicht einfach sein unser schönes Apartment in Cusco zu verlassen und sich den Ruck zu geben und loszuziehen, wir beide sind jedoch gleichzeitig auch sehr gespannt darauf, was denn da so hinter Cusco liegt. Und ich denke Pisac hat dies aufgezeigt.
Da es sich als schiere Unmöglichkeit herausstellte etwas einigermaßen preiswertes zum Lunch zu finden, holten wir uns Tamales und eine reife Ananas von einem Straßenverkäufer und zogen uns mit unserer Beute an den Stadtrad zurück, wo wir unser einfaches aber köstliches Mahl auf einem Stein in der Mitte von Eukaliptusbäumen genossen.
Als wir gen Abend dann nach Cusco zurück wollten, fanden wir natürlich nicht die “Bushaltestelle” an der die Busse halten, sofern diese überhaupt existiert. Da es natürlich auch nicht soetwas wie einen Fahrplan gibt, standen wir etwas verloren auf gut Glück an der Straßenecke herum, an der uns der Bus auch herausgelassen hatte. Der Bus kam und kam nicht. Wir wurden dann schlussendlich von einem Sammeltaxi aufgelsen, welches uns für den lächerlichen Preis von drei Soles (ca. ein US Dollar) in einer halben Stunde wieder zurück nach Cusco bringen sollte.
17/11/2010 um 09:50 Permalink
immer noch zu viel Haar !
😛