Von Valerian wusste ich schon aus Leipzig, dass er sich zeitgleich mit uns für eine Woche in New Orleans aufhalten würde. Seine Freundin hatte in Kanada ein Praktikum absolviert, welches nun beedent war, sodass die beiden einen kleinen Trip durch die Staaten unternahmen. Natürlich gehörte New Orleans für sie als Franzosen (wenn wir mal in Klichees sprechen wollen) ganz oben auf die Liste.
Da die beiden nur ein französisches Handy besaßen, ich mit meinem deutschen Handy dastand, dessen Guthabenbetrag sich langsam aber sicher dem Ende zuneigte und Jason natürlich überhaupt kein Mobiltelefon besitzt, stellte sich die Vereinbarung eines Tages, eines Treffpunktes und einer Uhrzeit als schwiriger heraus, als es eigentlich der Fall sein dürfte. Schlussendlich haben wir dann nach viel hin und her doch noch die Glanzleistung vollbracht die beiden in New Orleans zu treffen.
Wir hatten dann Lunch in einem Cafe im French Quarter. Es wurden sehr spaßige Konversationen in drei Sprache geführt: alle auf englisch, Valerian und ich auf deutsch und alle außer mir auf französisch. Ich habe es sehr genossen mal wieder deutsch sprechen zu können, habe mich jedoch auch einmal mehr in meiner Annahme bestätigt gefühlt, dass ich langsam aber sicher die deutsche Sprache verliere. Es ist ein komisches Gefühl nach Worten in der eigenen Sprache suchen zu müssen, weil man sie zu lange nicht mehr gebraucht hat. Auch war die drei Sprachen Kombination so irritierend, dass ich mein zweites Bier auf deutsch bestellte und es erst mitbekam als Gelächter am Tisch ausbrach. Da mir mein Bier gebracht wurde, verstand mich die Kellnerin jedoch offensichtlich so oder so.
Als wir dann das Lokal verließen schüttete es wie aus Kübeln. Ich bin nicht so sicher, was ich mit diesem New Orleans Sommerregenschauern anfangen soll. Es ist die gesamte Zeit unglaublich schwül und heiß, und auf einmal fängt es an zu regnen als gäbe es kein morgen mehr. Diese zwar kurzen, aber dafür umso heftigeren Regenfälle mögen vielleicht für die Einwohner von New Orleans hervorsehbar sein, mich treffen sie jedesmal vollkommen unvorbereitet. Unvorbereitet wie ich war hatte ich natürlich auch nur meine Espandrillas an den Füßen, dessen Sohlen mit der Berührung mit Wasser explosionsartig aufquillen und infolgedessen schrumpfen. Jason und Valerian hatte auf jeden Fall ihren Spaß damit. Wir flüchteten und dann zum French Market zum unterstellen. Der French Market ist zwar ganz nett zum anschauen und durchschlendern, ist jedoch mittlerweile mehr zu einem Touristentreffpunkt geworden, wo man nette kleine Souverniers erstehen kann.
Als der Regen dann vorbei war fuhren wir zum Park vor der Universität. New Orleans hat wunderbare Eichen. Die Eichen in Deutschland sind schon nicht schlecht, aber sie würden vor Neid erblassen würden sie die Eichen von Louisiana erblicken! Diese Bäume hier sind gewaltig. Mit einer wunderschönen dunklen Rinde und Moos, das von den Zweigen hängt. Mache Äste winden sich bis zum Boden, berühren ihn kurz und schwingen sich wieder hoch in die Lüfte. Hätte ich ein Stück Land in Louisiana, ich würde eine Eiche pflanzen!
Wir setzten die beiden dann schlussendlich vor einem Supermarkt ab und fuhren zurück nach Mandeville. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir die beiden zu Gesicht bekamen.
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